Über diesen Blog

„Schreiben aber ist in China nicht bloß ein Mittel der Kommunikation, sondern eine der wichtigsten, ja sogar die am höchsten geschätzte Kunstübung, die zusammen mit Malerei, Dichtung und Musik die Grundlage der Bildung war.“
- Dietrich Seckel, Einführung in die Kunst Ostasiens (Piper Verlag, München 1960); S. 138

Kalligraphie, das „Schönschreiben“, ist im Westen eine kleine, wenig prominente Kunstgattung. Ihr Stellenwert in Europa ist mit demjenigen in Ostasien nicht zu vergleichen. 
Im alten China wurde der Kalligraphie im traditionellen Kunstverständnis der höchste Rang unter den Künsten zugestanden. Mit der Übernahme der chinesischen Schrift gelangte diese Kunst auch nach Japan, wo sich eine reiche kalligraphische Tradition entfaltete. Schriftkunst gehört in Ostasien aber nicht der Welt alter Traditionen an, sie ist eine lebendige Kunstform.

In Japan begegnet sie einem im Alltag auf Schildern an Geschäften, in den Schulen als Unterrichtsfach oder als Freizeitaktivität in Klubs. Viele Menschen gehen ihr als Hobby nach, es gibt große Ausstellungen wie die der landesweiten Zeitung Mainichishimbun.

Mich interessierte, wer die Künstler sind, die diese Kultur tragen, was sie über die Kalligraphie und ihre lange Tradition denken.
Vom Frühjahr 2014 an halte ich mich ein Jahr an der Dōshisha-Universität in Kyōto auf. Kyōto liegt im Westen Japans und galt stets als kulturelles Zentrum des Insellandes, für viele der traditionellen Künste gilt das auch heute noch.

Während meines Aufenthalts führe ich Interviews mit den Kalligraphen Kyōtos, und versuche so einen lebendigen Eindruck von der kalligraphischen Szene der Stadt zu vermitteln. Diese Interviews werde ich auf diesem Blog in deutscher Übersetzung veröffentlichen. 

Die japanischen Transkripte der Gespräche sind auf einem parallelen japanischsprachigen Blog zu finden. Daneben soll auch eine englische Version dieses Blogs entstehen.

Die Gespräche sind mit Erläuterungen zu japanischen kulturellen Besonderheiten, kalligraphischen Fachtermini oder im Westen weniger bekannten Orten und Personen versehen. 
Außerdem gibt es eine kleine Einführung, die dem Leser die Annäherung an die Materie erleichtern soll. 
Eine kommentierte Bibliographie für diejenigen Leser, die sich stärker mit dem Thema auseinandersetzen möchten, ist auf diesem Blog ebenfalls zu finden.

Dieser Blog entsteht als ein Projekt im Rahmen meiner Förderung durch ein Stipendium des DAAD für meinen Japanaufenthalt 2014/2015.

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